Der Epagneul Breton

Der kleine, nette Franzose mit der großen Ausdauer

800 bretone

Der Epagneul Breton ist in seiner Heimat Frankreich die Nummer eins unter den Jagdgebrauchshunden.

In Deutschland gewinnt der kleine Vorstehhund immer mehr Ansehen. Nicht ohne Grund ist der Epagneul Breton der weitverbreiteste Vorstehhund überhaupt. Er ist ein Jäger durch und durch. Der kleine, kompakte und kräftige Hund steckt voller Energie, die er am liebsten für die Jagd verwendet. Dabei ist er für jedes Wild und bei allen Bodenverhältnissen einsetzbar.

Bei aller Energie lässt er sich leicht abrichten und ist zu Hause ein ruhiger, umgänglicher Partner, der sich allen Lebensbedingungen anpasst. Auch wenn hierzulande Welpen meist nur an Jäger und Falkner abgegeben werden, kommen durch den Tierschutz inzwischen viele erwachsene Bretonen zu uns.

Mit Gassigehen allein ist dieser Hund nicht glücklich zu machen.

Nach einem Epagnol Breton braucht man in den meisten Tierheimen nicht lange zu suchen. Zu viele dieser lebhaften Hunde mit dem aufgeweckten Gesichtsausdruck werden in den südeuropäischen Ländern herrenlos aufgefunden. Wer sich so einen weiß-braunen, weiß-schwarzen oder weiß-orangen Hund nach Hause holt, sollte nicht vergessen, dass er sich für einen passionierten Jäger entschieden hat.

Ein Epagneul Breton braucht körperliche und geistige Auslastung.

Mit zwei Stunden intensiver Beschäftigung am Tag sollte der Besitzer des kleinen Franzosen in jedem Fall rechnen. Dabei ist es einem Epagneul Breton aber egal, für welche Art von Beschäftigung man sich entscheidet. Ob Agility oder Fährtentrainning, oder beim Reiten, dieser Hund ist überall mit Feuereifer dabei – und verschläft dann auch gern den Rest des Tages in seinem Körbchen.

Der Epagneul Breton stammt aus dem Herzen der Bretagne.

Er ist heute nicht nur die am häufigsten vorkommende Vorstehhunderasse Frankreichs, sondern wahrscheinlich sogar der am meisten geführte Vorstehhund weltweit. Während beim VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) 2012 nur 40 Welpen dieser Rasse eingetragen wurden, werden in Frankreich jährlich etwa 5000 Welpen und in den USA an die 20.000 Welpen registriert. Die Herkunft des Bretonen ist nicht bekannt. Einige berufen sich auf den griechisch-römischen Reiseschriftsteller Opian, der bereits um 200 nach Christus von kleinen bretonischen Jagdhunden berichtete. Die Niederländer dagegen behaupten, dass dieser Hund auf das Kooikerhondje oder auf den Drentse Patrijshond zurückgehe. Im jedem Falle gab es bereits im Mittelalter und in späteren Jahrhunderten zahlreiche Darstellungen von kleinen brackenähnlichen Hunden auf Gobelins und Tafelgemälden, die in Zeichnungen, Farbe, Haltung und Bewegung große Ähnlichkeit mit dem heutigen Bretonen haben. Schon damals wurden diese Hunde zur Jagd und in der Falknerei eingesetzt.

Der Epagneul erwies sich als ausgezeichneter Jagdhund.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand aus dem derben, gedrungenen Arbeitstyp durch das mehr oder weniger zufällige Einzüchten von Settern der moderne Epagneul Breton. In der damaligen Zeit war es für reiche britische Jäger üblich, mit einem English Setter oder Pointer zur Schnepfenjagd in die Bretagne zu reisen. Diese wurden oft bis zur nächsten Jagdsaison vor Ort in Pension gegeben.

Dabei ist es dann passiert: Ein Epagneul Breton-Rüde paarte sich mit einer English-Setter-Hündin.

Die orange-weißen Welpen, teils mit Stummelrute, erweisen sich als ausgezeichnete Jagdhunde. Der Gutsverwalter Enaud war von diesen Mischlingen so angetan, dass er sich deren Weiterzucht widmete. 1907 gründete er den „Club L'Epagneul Breton à courtequeue naturelle“ (natürliche Stummelrute). Noch im selben Jahr wurde in Frankreich ein erster Rassestandard erstellt. Zum Zeitpunkt des Ersten Weltkrieges waren die Bretonen noch eine ziemlich uneinheitlich aussehende Rasse. Erst 1956 wurden alle vorkommenden Farben anerkannt, nämlich Weiß-Orange, Weiß-Braun, Weiß-Schwarz und auch Tricolor. In Deutschland wird der Epagneul Breton seit 1978 durch den von Friedrich Fährmann gegründeten Club für Bretonische Vorstehhunde vertreten.

In Deutschland wird der Epagneul Breton als Allrounder eingesetzt

Dank seines Geruchssinns, seines Finder- und Bringwillens und seiner Bringtreue wird dieser Jagdhund bei uns als Allrounder eingesetzt. Seine Beharrlichkeit bei der Feldsuche und sein selbstständiges Arbeiten auch in einem großen Aktionsradius sowie seine Ausdauer beim Vorstehen und seine Zuverlässigkeit beim Zurückbringen der Beute haben die Jäger überzeugt. Sogar für die Wasserarbeit eignet sich ein Epagneul Breton dank seines robusten Haarkleids und der fettreichen Unterwolle ausgezeichnet. Die Falkner schätzen die Fähigkeit des Bretonen bei der Beizjagd. Wer sich als Nichtjäger für einen Epagneul Breton entscheidet, sollte sich immer vor Augen führen, dass dieser Hund eine Beschäftigung braucht. Wenn er die nicht bekommt, wird er sich selbst zu beschäftigen wissen.

Nichtjäger brauchen viel Zeit für Bewegung und Beschäftigung

Es ist deshalb durchaus ratsam, am Anfang eine gute Hundeschule zu besuchen, um die Jagdpassion in geordnete Bahnen zu lenken.

Es geht aber nicht nur in jungen Jahren darum, den Bretonen körperlich und geistig auszulasten, denn ein Epagneul Breton besitzt bis ins hohe Alter enorme Energie und einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Ist er ausgelastet, ist er zu Hause ein ruhiger Mitbewohner, der sich gerne den Gegebenheiten anpasst und auch mal einige Zeit allein gelassen werden kann.

Ein Epagneul Breton ist anpassungsfähig, gesellig und mental ausgeglichen, kinderlieb und familienfreundlich. Aufgrund seiner Leichtführigkeit, Ausdauer und Wendigkeit ist es ein Vergnügen, mit ihm jede Art von Hundesport zu betreiben. Aber auch Kopfarbeit, Gehorsamsübungen und das Einüben von Tricks machen ihm große Freude. Ein Epagneul Breton ist hochintelligent und lernt extrem schnell. Wer gemeinnützige Arbeit leisten will, kann sich mit diesem vierbeinigen Begleiter getrost einer Such- und Rettungshundestaffel anschließen.

Ein Epagneul Breton ist ein ausgestochener Jagdhund, der seinem Besitzer das Leben vielleicht nicht immer ganz einfach macht. Aber er ist auch ein Hund, der seinen Besitzer fordert und jede Art von Beschäftigung begeistert mitmacht. Wer bereit ist, sich auf diesen Hund einzulassen, erhält einen freundlichen, hochintelligenten, witzigen und überaus sportlichen Partner, der dank seines ausgeglichenen Wesens und seiner umgänglichen Art sehr viele Jahre Freude machen wird.

Steckbrief

Geschichte:
Die Heimat des Epagneul Breton ist die Bretagne. Durch das Einzüchten von Settern entsatnd zu Anfang des 19. Jahrhunderts der moderne Epagneul Breton. Im Jahr 1907 wurde in Frankreich ein erster eigener Rassestandard erstellt. In Deutschland wird der Epagneul Breton seit 1978 durch den von Friedrich Fährmann gegründeten Club für Bretonische Vorstehhunde vertreten.

Klassifikation FCI:
FCI-Standardnummer: 95; Gruppe 7: Vorstehhunde, Typ Spaniel. Mit Arbeitsprüfung

Verwendung:
Vorstehhund, bei genügender Auslastung auch als Familienhund geeignet.

Wesen:
Ein Epagneul Breton ist ein Jagdhund. Bei Auslastung ist er anpassungsfähig, kinderlieb und familienfreundlich. Aufgrund seiner Leichtführigkeit, Ausdauer und Wendigkeit ist er für Hundesport geeignet.

Erscheinungsbild:
Ihn gibt es in den Farben Weiß und Orange, Weiß und Schwarz, Weiß und Braun oder Tricolor, jeweils gescheckt. Sein Fell ist fein und kann schlicht oder leicht gewellt sein, niemals gekräuselt. Die Ohren sind hoch angesetzt, dreieckig, ziemlich breit. Die Rute ist hoch angesetzt. Viele Epagneul werden ohne Rute geboren.

Größe und Gewicht:
Widerristhöhe Rüden: 47-52 cm, ideal 49-50 cm.
Widerristhöhe Hündinnen: 46-51 cm, ideal 48-49cm .
Gewicht nicht festgelegt.

Alter:
15 Jahre und älter.

Quelle: Text von Melanie Bäumel-Schachtner aus Partner Hund 12/2013