Der English Pointer

Eleganz trifft Lauffreude

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Ein English Pointer fasziniert durch Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer.

Wenn dieser formvollendete Hund mit dem vornehmen Wesen losstürmt, sobald er etwas in der Nase hat, ist klar:

Hier läuft der König unter den Jagdhunden.

Der Hund, der den „Pfotenzeig“ in seinem Namen trägt. Die Jagd ist seine Passion. Deshalb ist ein English Pointer für einen Ersthundehalter denkbar ungeeignet. Dieser Vorstehhund ist ein Feldspezialist.

Trotz seines kräftigen Körperbaus ist er von großer Eleganz. Er ist schnell, ausdauernd und sehr sensibel und braucht die Hand eines erfahrenen Hundehalters, der es versteht, seinen großen Drang nach Unabhängigkeit in die richtigen Bahnen zu lenken. Wegen seines freundlichen, ja sogar sanften und ausgeglichenen Wesen ist dieser folgsame Hund bei konsequenter Erziehung, großem Bewegungsangebot und ausreichenden alternativen Beschäftigungen aber auch als Familienhund geeignet.

Von der Iberischen Halbinsel nach Großbritannien

Die ursprüngliche Heimat des Pointer ist Spanien. Britische Besatzer lernten die Jagdhunde der Iberischen Halbinsel im Zuge des Spansichen Erbfolgekrieges (1701-1714) kennen und schätzen.

Sie importierten Hunde nach England und kreuzten sie mit Foxhounds und Greyhounds, um sie noch schneller zu machen.

Durch den Greyhound gibt es beim Pointer heute die Farbe Schwarz, und auch an der Statur lässt sich immer noch das Windhunderbe erkennen. Wahrscheinlich hab es dem Pointer ähnliche Hunde schon im Mittelalter, als rege Handelsbeziehungen mit der Iberischen Halbinsel bestanden und Adelige der Beizjagd frönten. Die Vorsteheigenschaften dieser Hunde  sie zeigen das Wild an, indem sie mit angezogener Vorderpfote regungslos stehen bleiben – entstand wahrscheinlich durch eine Mutation (zufällige erbliche Veränderung) und wurde allmählich durch Reinzucht gefestigt.

Woher der Rassename kommt, ist bis heute nicht eindeutig klar.

In Spanien nannte man die vorstehenden Hunde „Perro de Punta“ (von puntear = hinweisen), aber auch der englische Begriff „to point“ bedeutet zeigen.

Nach Deutschland kamen die ersten Pointer nach 1870 durch Prinz Albrecht zu Solms-Braunfels, der über hervorragende Niederwildreviere verfügte.

Etwa um das Jahr 1925 wurde in der Nähe von München die ersten Prüfungen in der Feldsuche durchgeführt. Obwohl es inzwischen viele andere Vorstehrassen gibt, ist der English Pointer noch immer der Jagdhund mit den besten Vorsteheigenschaften. In England wird die Rasse nach wie vor in erster Linie für die Feldarbeit verwendet, in Deutschland dagegen als Allrounder geführt. Ihre Hauptbestimmung ist zwar die eines Vorstehhundes, aber sie werden ebenso in Waldrevieren eingesetzt, als Stöber- und Nachsuchehunde gebraucht, für die Wasserarbeit ausgebildet und sind als verlässliche Apportierer und Verlorenbringer geschätzt.

Artgerechte Auslastung ist eine wichtige Voraussetzung für den English Pointer.

Wer sich für diese Jagdhundrasse interessiert, aber kein Jäger oder Falkner ist, sollte sich unbedingt zuvor Gedanken machen, wie er den temperamentvollen Hund beschäftigen möchte. Lastet sein Halter ihn nicht richtig aus, wird dieser Hund entweder aus eigene Faust losziehen oder, falls das nicht möglich ist, nervös und unruhig werden. Da sehr viele Pointer aus südeuropäischen Ländern in deutschen Tierheimen zu finden sind, ist die Gefahr besonders groß, dass dieser Hund mit der einzigartigen Kopfform und dem glatten Fell wegen seiner Schönheit ausgewählt wird und dann in die falschen Hände kommt.

Häufig werden Pointer in ihrem Heimatland Spanien herrenlos, weil sie sich jagdlich nicht bewährt haben oder zu alt waren und deshalb“ausrangiert“ wurden.

Tiere, die im Training standen, sind sehr dünn, was bei unerfahrenen Hundeliebhabern sofort Mitleid auslöst und den Wunsch erweckt, diesem „armen Wesen“ ein Zuhause zu geben und erst einmal etwas Fleisch auf die Rippen zu füttern.

Leider ist ein Pointer, der das Jagen auf Wild einmal erfahren hat, von einem Anfänger kaum mehr zu bremsen – auch nicht mit viel Liebe und Geduld.

Deshalb ist es unbedingt erforderlich, sich fachkundige Hilfe zu suchen, damit der Hund lernt, seine Jagdleidenschaft und seinen großen Bewegungsdrang in geordneten Bahnen auszuleben. Stubenhockern gibt der Pointer keine Chance. Es gibt zwar einige Möglichkeiten, einen Pointer auch ohne Jagd glücklich zu machen, man sollte sich aber bewusst sein, dass man viel Geduld und Konsequenz braucht, um das ausgeprägte Jagdverhalten in den Griff zu bekommen. Auf jeden Fall sollten es aktive Menschen sein, die sich einen Pointer anschaffen. Wer mit seinem Hund nur spazieren gehen will, für den ist diese Rassen denkbar ungeeignet. Außerdem sollte an das nötige Durchhaltevermögen mitbringen.

Wer konsequent ist und nicht aufgibt, kann sich über einen super aktiven, anhänglichen und liebevollen Begleiter freuen.

Wach- und Schutztrieb sind dem Pointer fremd

Mögliche Aktivitäten, an denen ein Pointer Freude findet, sind zum Beispiel konzentrierte Nasenarbeit wie Zielobjektsuche, Körper und Geist fordernde Sportarten wie Treibball oder Jagility oder Laufsportarten wie Tunierhundesport, Canicross oder Bikejoering. Im Umgang mit dem English Pointer ist zwar Konsequenz geboten, Härte in der Erziehung nimmt dieser hochsensible Hund seinem Halter jedoch ausgesprochen übel. Kann er seine Lauffreudigkeit ausleben, ist er ein sehr sozialer, freundlicher und sogar sanfter Hund und bei allem Temperament ein zuverlässiger und treuer Begleiter.

Ein Pointer mag Kinder, verträgt sich in der Regel auch mit anderen Hunden sehr gut und geht Ärger meist gekonnt aus dem Weg.

Im Haus ist er sehr angenehm, wegen seines geringen Wach- und Schutztriebs neigt er aber nicht dazu, seine Leute, Hab und Gut zu verteidigen. Außerdem bellt er wenig, ist robust, zäh, pflegeleicht, kaum krankheitsanfällig und wird zwischen 12 und 14 Jahre alt. Lauffreudigkeit und Jagdleidenschaft nehmen zwar im Alter ab, bleiben aber grundsätzlich erhalten. Kenner sagen, Pointer seien wie Wein – je Älter, umso besser. Wer bereit ist, sich mit diesem eleganten, schnellen und ausdauernden Hund ausgiebig zu beschäftigen, wird nicht nur große Freude, sondern viele Jahre einen treuen Freund an seiner Seite haben.

Steckbrief

Geschichte:
Der English Pointer stammt ursprünglich aus Spanien, Britische Hundefreunde importierten seine Vorfahren nach England und kreuzten sie mit Foxhounds, französischen Laufhund und Greyhounds, um sie noch schneller zu machen.

Klassifikation FCI:
Gruppe 7: Vorstehhunde

Sektion 2.1:
Britische und irische Vorstehhunde, Pointer. Mit Arbeitsprüfung.

Verwendung:
Vorstehhund, nur bedingt als Familienhund geeignet

Wesen:
Das Suchen nach Wild liegt in der Natur des English Pointer und kann ihm nicht abgewöhnt werden. Darf der ausdauernde und schnelle Pointer aber seine natürliche Anlagen regelmäßig ausleben, ist er ein umgänglicher, freundlicher und ausgeglichener Hund, der seinem Herrn stets treu ergeben ist. Er wirkt aristokratisch und vornehm. Gegenüber anderen Hunden verhält sich ein Pointer meist friedlich. Er hat nur einen geringen Wach- und Schutztrieb.

Erscheinungsbild:
Der Pointer ist von kräftiger, muskulöser, aber eleganter Statur. Das Fell ist kurz, fein und vollkommen glatt mit einem ausgeprägten Glanz. Die Ohren sind dünn, mittelgroß, hoch angesetzt und dicht am Kopf anliegend. Ein besonderes Merkmal ist die leicht konvexe Kopfform, die der Brite als „Dishface“ (Himmelsfahrtsnase) bezeichnet. Er kommt in den Farben Weiß mit oragenen, zitronengelben, leberbraunen oder schwarzen Platten und Tricolor vor, einfarbig ist gestattet.

Größe und Gewicht:
Größe zwischen 59 und 67 cm.
Gewicht zwischen 20 und 30 kg.

Alter:
12 bis 14 Jahre

Quelle: Text von Melanie Bäumel-Schachtner in Partner Hund 11/2013